Zeichen der Liebe Gottes
Noch vor wenigen Jahren lagen zwischen der standesamtlichen Hochzeit und der kirchlichen Trauung wenige Tage, oft nur einige Stunden. Heute hat sich das entscheidend geändert, die zivile Eheschließung und die kirchliche Trauung werden nicht mehr gleichsam automatisch zusammen gefeiert. Darin kommt in vielen Fällen zum Ausdruck, dass die kirchliche Feier ein andere Bedeutung hat als die standesamtliche.
Menschen, die an Gott glauben und Gott immer wieder suchen, wissen um die Chancen und Bereicherungen, die ein Leben im Vertrauen auf Gott bereithält. Sie erfahren ihr Leben in einem ganz tiefen Sinn als wertvoll – weit über die materiellen Werte hinaus. Wie in der Liebe und Zuneigung zwischen Brautleuten oder Ehepartnern, wie in der Liebe, die Sie füreinander empfinden, spüren und erleben sich gläubige Menschen von Gott unbedingt angenommen als Mensch, als Person, als Ich.
Menschen, die an Gott glauben und ihn immer wieder suchen, wissen sich auch dort und dann angenommen, wo ihr Leben leidvoll an Grenzen stößt. Gerade dieses Wissen und diese Erfahrungen machen Mut, „Ja” zu dem Partner, zu der Partnerin zu sagen. Sie wenden die christliche Botschaft und Grundhaltung, dass das Leben gerade im Vertrauen auf die bedingungslose Liebe Gottes gelingt, ganz konkret auf einen Lebensbereich an: auf ihr Leben als Paar.
Wenn ein Paar mit dieser Haltung sich in der Kirche zueinander bekennt und sich so traut, dann spricht die katholische Kirche von einem heilbringenden Zeichen. Von einem Zeichen, in dem sichtbar wird, wie Gott sich uns, den Menschen, zuwendet. Ein solches Zeichen heißt in der katholischen Kirche „Sakrament”.
Im Sakrament, im Zeichen der Ehe wird sichtbar: So wie Partner sich immer wieder umwerben und sich lieben, so umwirbt Gott uns, so liebt Gott die Menschen.